Seestermühe, 21.10.2017
Es lief nicht gut in den letzten Monaten für den TSV Seestermüher Marsch. Erst der Abstieg nach zwei Jahren Bezirksligafußball zurück in die Kreisliga, dann die Absage des für die neue Saison fest eingeplanten Trainers Sandor Horvath, den es schließlich doch lieber zu Rot-Weiß Kiebitzreihe, als an den Krückaudeich zog. Und auch der Neustart in der Kreisliga 8 ging mit drei Niederlagen zum Auftakt gründlich in die Hose. Immerhin hatten es die Vereinsverantwortlichen nach der kurzfristigen Absage Horvaths geschafft, in Rekordzeit einen neuen Trainer zu finden. Der hieß Michael Pelster und hatte zuletzt TBS Pinneberg in die Bezirksliga geführt, dann aber ebenso wie zahlreiche Spieler in der Sommerpause das Team aus der Kreisstadt verlassen.
Und auch sein Engagement bei den Märschlern sollte nur wenige Monate dauern: „Auf Wunsch der Mannschaft haben wir uns mit sofortiger Wirkung vom Trainer getrennt“, hatte Seestermühes Ligaobmann Klaus Kimpel in der vergangenen Woche verlauten lassen. Offensichtlich stimmte die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft von Anfang an nicht. „Nach einer ersten Aussprache haben sich nur geringfügige Verbesserungen eingestellt“, erklärte Sven Glück, der die Mannschaft nun vorerst bis Jahresende trainieren und dabei maßgeblich von Kimpel unterstützt wird. In einer weiteren Besprechung hatten sich die Märschler schließlich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Pelster ausgesprochen und den Vorstand um dessen Entlassung gebeten.
Glück ist beim TSV Seestermüher Marsch kein Unbekannter. Bereits seit 18 Jahren spielt der 39-jährige, mit Unterbrechungen, in den Mannschaften des Vereins, trainierte dort auch schon mal eine Jugendmannschaft. Zuletzt wollte er spielerisch etwas kürzer treten und agierte als Stand-by-Spieler der Ligamannschaft, kam aufgrund der Personalknappheit und zahlreicher verletzter Spieler aber regelmäßig zum Einsatz. Nun wird er die Geschicke des Teams von der Seitenlinie aus leiten – und der traut er weitaus mehr zu, als ihr derzeitiger Tabellenplatz es vermuten lässt: „Die Mannschaft zieht gut mit, ist motiviert. Das ist ein guter Grundstein. Wenn jetzt noch in den nächsten Wochen der ein oder andere verletzte Spieler wieder einsteigt, dann sehe ich uns durchaus in der Lage, den Sprung unter die ersten sechs der Tabelle zu schaffen“, so Glück zuversichtlich. Dabei könne er sich durchaus auch eine längerfristige Zusammenarbeit vorstellen: „In meinem Alter muss ich nicht mehr 90 Minuten lang als Spieler den Platz hoch und runter laufen und die Arbeit als Trainer macht mir sehr viel Spaß“. Ob die vorerst bis zum Winter vereinbarte Tätigkeit beim TSV in die Verlängerung geht, darüber wird der Spartenvorstand in den nächsten Monaten zu entscheiden haben. „Wir werden dann mal gucken, wie es bis dahin läuft. Und natürlich muss es auch mit meinem Job vereinbar sein“, so Glück, der seit Kurzem hauptberuflich als Eventverkäufer beim Hamburger Zweitligisten FC St. Pauli tätig ist.
(Kay Stieler)