Der geplante Neubau des gemeindlichen Multifunktionshauses gehört auch für den TSV Seestermüher Marsch, dem gemeinsamen Breitensportverein der Gemeinden Seestermühe und Seester, zu den größten Projekten der letzten drei Jahrzehnte – allerdings wohl auch zu den umstrittensten, wie auf der Jahreshauptversammlung der Sportler deutlich wurde. So sparte der Fußball-Jugendleiter Lasse Zipfel nicht mit Kritik an Vereinsführung und Gemeinde und blickt „mit Bedauern auf die Veränderungen im Vereinsumfeld“ und die seiner Meinung nach „sinnfreien Zugeständnisse“. Wie berichtet, beabsichtigt die Gemeinde Seestermühe auf dem vom TSV genutzten, gemeindeeigenen Areal ein Multifunktionshaus zu errichten, welches die Feuerwehr, den Bauhof und weitere Vereine beherbergen soll.
Auch der Sportverein soll durch den Neubau unter anderem mit zusätzlichen Umkleidekabinen und einem Fitnessraum profitieren. Im Gegenzug wird, so der Plan, der bestehende Grandplatz um etwa ein Drittel der jetzigen Fläche verkleinert. „Das Lob der Gemeinde über die hervorragende Jugendarbeit des TSV wird mit den aus der Verkleinerung des Sportplatzes resultierenden Nachteilen ad absurdum geführt“, meinte Zipfel, „das kann auch nicht mit einem Fitnessraum ausgeglichen werden, denn Fußball wird immer noch draußen gespielt“. Weiterhin lehnte Zipfel die Sanierung des „verbleibenden Restes“ des Grandplatzes ab und forderte dazu auf, langfristig auf einen Kunstrasenplatz hinzuarbeiten.
Das wollte Seestermühes Bürgermeister Thorsten Rockel nicht auf sich sitzen lassen: „Es erstaunt mich, hier und zu diesem Zeitpunkt, wo die Bauanträge bereits gestellt worden sind, solche Kritik zu hören. Jeder Schritt ist mit Vertretern des Vereins abgestimmt worden und alle Bedenken und Vorschläge hätten jederzeit und von jedem bei den öffentlichen Sitzungen des Bauausschusses und des Gemeinderats geäußert werden können“. Ebenso stellte Vereinschef Jürgen Pliquet fest: „Der Vorstand steht hinter dem Bau des Hauses“.
Unstrittig waren die übrigen Punkte der Tagesordnung. Einstimmig wurden der Vorstand entlastet und der Haushaltsplan 2015 verabschiedet, der unter anderem knapp 10.000 Euro für die Sanierung der Duschen im Vereinshaus vorsieht.
Erfreut konnte Pliquet auch von konstanten Mitgliederzahlen berichten: Die 661 Angehörigen, davon 589 aktive Sportlerinnen und Sportler mit einem Jugendanteil von 32 Prozent, bedeuten einen Rückgang um lediglich zwei Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr. Einer von ihnen ist Frank Geisler, der dem TSV Seestermüher Marsch seit 40 Jahren die Treue hält und vom Vorsitzenden hierfür mit Urkunde und Ehrennadel ausgezeichnet wurde. Eine besondere Ehre wurde auch dem jungen Seesteraner Jan-Mathes Früchtenicht zu Teil: Die stellvertretende Jugendleiterin Simone Piening ehrte ihn als „Jugendsportler des Jahres“. Piening: „Jan-Mathes hat nicht nur eine hervorragende Trainingsbeteiligung, vorzuweisen sondern auch einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Er hilft stets den kleineren und schwächeren und zeigt sich auch im Wettkampf immer fair“.
Einstimmig wiedergewählt wurden der zweite Vorsitzende Hans-Joachim Detjens und Kassenprüferin Ursula Karp. Für den im vergangenen Jahr verstorbenen Hans Rönnfeld rückt Rudolf Früchtnicht in den Ehrenrat nach.
Verstärken wird der TSV Seestermüher Marsch seine Öffentlichkeitsarbeit. So kündigte Pliquet unter anderem einen in Arbeit befindlichen Werbeflyer an und Turnspartenleiter Rene Coura schlug einen zusätzlichen Infokasten an der Turnhalle in Seester vor. Auch soll das Angebot des Vereins erweitert werden. Eine Aerobic-Gruppe trifft sich seit kurzem einmal pro Woche und ab Sommer haben vor allem ältere Menschen die Möglichkeit, sich sitzenderweise mit „Stuhl-Sport“ fit zu halten.
Wahlen:
Stellvertretender Vorsitzender: Hans-Joachim Detjens
Kassenprüferin: Ursula Karp
Ehrenratsmitglied: Rudolf Früchtnicht
Ehrungen
Jugendsportler des Jahres: Jan-Mathes Früchtenicht
20-jährige Mitgliedschaft: Petra Dralle, Hauke Dupke, Philipp Simon Fischer, Karsten Früchtnicht, Lorenz Howold, Jendrik Stöver, Kevin Detjens, Marcus Usadel, Jasmin Usadel, Rebecca Wegner, Bernd Detjens, Christa Detjens, Gudrun von Drathen, Peter Vongehr, Michelle Karp, Marco Kock, Stefanie Kock, Stella Röttger, Käthe Tedsen
40-jährige Mitgliedschaft: Frank Geisler
(Bericht: Kai Stieler)