Flensburg Marathon
In Flensburg habe ich in der Kindheit gelebt und auch während meines Studiums. In dieser Stadt bin ich meinen ersten Halbmarathon im Training gelaufen, um zu testen, ob ich an einem Volkslauf am folgenden Wochenende teilnehmen sollte. Auch wenn ich im folgenden Berufsleben weg zog und das Laufen auf der Strecke blieb, mag ich die Stadt bis heute und bin mit dem Laufen auch wieder angefangen.
2016 ärgerte mich bei den meisten Läufen die rechte Wade. Da blieb die Lust am Training und der Glaube am Laufvermögen etwas auf der Strecke. Den Münstermarathon lief ich 24km mit Muskelriss in der Wade. Aber ich finishte. Ein Nordlicht kann stur sein.
Dann hörte ich vom Flensburg Marathon. Klare Sache, dass ich dabei sein wollte. Gina wollte auch und meine Schwester gewährte uns in Tarup ein Quartier für die Nacht davor. Freunde rieten mir dann noch, mit dem Pacemaker für 4 Stunden zu laufen. Uli, auch ein Lauffreund, läuft wie ein Schweizer Uhrwerk. Wenn ich mit ihm laufen würde, dann könnte ich das Überpacen am Anfang vermeiden und für die dritte Runde mehr Körner haben. Das war der Plan.
Am Sonntag war es dann soweit. Wir fuhren den kurzen Weg zur Schule an der Exe und parkten dort unser Auto, um später dort zu duschen. Auf dem Weg zum Südermarkt quatschten wir mit einem Läufer und trafen weitere Freunde. Dann ging es auch schon zum Start und kurz darauf die Post ab. Da ich mich an Uli heftete und dran blieb, kam ich gar nicht zur üblichen Frage: „Warum mache ich das bloß?“. Statt dessen konnte ich die submaximale Pace gut halten. Die ersten beiden Runden liefen gut. Dann musste ich den gelösten Gurt meiner Gelflasche wieder ranfriemeln und Uli lief davon. Die Körner zum Einholen sparte ich mir lieber und zottelte weiter mein Tempo. In dieser dritten Runde sparte ich auch Körner an der Rampe vor der Marineschule und ging/lief abwechselnd hoch. Taktisch hatte ich mir die Runde so eingeteilt, das es einen Hinweg gab, den Weg zur Hafenspitze, den Weg am Hafen hoch und durch die Stadt zurück. Das war mental einfacher zu bewältigen. Über den Holm hatte ich noch Spaß damit, dass Tempo wieder deutlich anzuziehen. Das Ziel in Reichweite lief ich teilweise mit Pace 4:30 - 4:00. Denn die rechte Wade zwickte nicht, dank Kompressionsstulpen, guter Tempoeinteilung und besserer Flüssigkeitszufuhr. So macht Marathon wieder richtig Spaß. Mal sehen, was nächstes Jahr geht. Eine 3 vor dem Komma könnte mir gut gefallen. So wurde es 4:06:26. Damit kann ich gut leben. Flensburg hat den Bann gebrochen.
Zur Frage: „Warum mache ich das bloß?“ ... Weil ich es (wieder) kann.
Zum Lauf: Prima organisiert. Schöne Streckenabschnitte. Kleine Herausforderungen wie Kopfsteinpflaster und die Rampe vor der Marineschule. (Sind aber nur 154 Höhenmeter über die gesamte Strecke nach meinem Garmin). - Die Verpflegung am Südermarkt hat Verbesserungspotential. Allerdings gibt es in der Holmpassage, ganz in der Nähe, mehr Auswahl und die Faszien kann man auch gleich noch massieren.
(Bericht: Heiner Asmussen)