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Ostroher Langlauftag

Kann man eigentlich bzw. sollte man überhaupt schlecht trainiert einen Marathon laufen?

 
 

Ja, nee, is klar. Ich fange wohl besser weiter vorne an.

 
 

Da es in meinem Leben einige Veränderungen gab, beruflich bedingtes Pendeln zwischen Hamburg und Frankfurt, Spaß mit Trennung, 3 Umzüge nebst Renovierungen, kam das Laufen und die Motivation dafür zu kurz. Obwohl mir durchaus manches mal zum davonrennen war. Nach etwa 4600km im Jahr 2012 kam ich 2013 noch auf etwa 26 Wochenkilometer, ohne Tempotraining versteht sich. Ich war also optimal für einen mittelprächtigen 10'er vorbereitet, als 2013 der Termin für den Ostroher Langlauftag näher rückte.

 
 

Konsequenterweise meldete ich mich dort zum Marathon an. Ziel war ankommen. Der Startschuss fiel morgens um 8:30 Uhr. Zu dem Zeitpunkt gingen mir noch Alternativen zum Laufen durch den Kopf. Das gab sich, als ich den Wald erreichte und die Beine locker blieben. Schön war's, die Wege waren gefegt und es roch so gut bei den Holzstapeln. Die erste Runde ging gut. Bei der Pace würde ich unter 4 Stunden bleiben. Am Ende der zweiten Runde flüsterte mir aber der innere Schweinehund zu, dass auch ein Halbmarathon fein wäre. Hm - ich stimmte zu ... und lief einfach weiter. Ab der dritten Runde begleitete mich der Mann mit dem Hammer. Seitenstiche hatte ich schon lange nicht mehr, die Beine wurde schwerer und der Kopf musste das Ruder übernehmen. Auf Garmin (Laufuhr) hatte ich schon länger nicht geschaut. Nur noch ankommen. Die letzte große Runde kam. Ich nahm mir nur noch einzelne Abschnitte auf's Korn, stolperte 2x über Wurzeln und konnte es gerade noch so abfangen, ging kurz und lief wieder an. Noch eine kleine Runde und dann ging es wieder raus aus dem Wald dem Ziel entgegen. Endlich. Als ich den Bogen sah, fiel die Müdigkeit ab und ich konnte noch etwas beschleunigen. Hach, machte das einen Spaß.

 
 

... kann man eigentlich oder sollte man überhaupt so schlecht vorbereitet einen Marathon laufen? Also können im Sinne von ankommen geht offenbar. Zeitlich war ich schon mal deutlich schneller unterwegs. Aber die Erfahrung mit dem Schweinehund ringen zu müssen und dann doch noch zu finishen ist einfach unbezahlbar. Ich kann noch Marathon und bei anderen Problemen beiss' ich mich auch durch. Ich kann etwas aushalten, liebe und werde geliebt. Mehr geht nicht.

 
 

(Bericht 2013: Heiner)